Salvador Allende
1968 wurde er zum Senatspräsidenten gewählt. 1969 wurde die Unidad Popular gegründet, ein Zusammenschluss von Sozialisten, Kommunisten und einiger kleinerer Linksparteien. Als deren Kandidat errang Allende bei den Präsidentschaftswahlen am 4. September 1970 36,3 % der Stimmen und lag damit nur knapp vor dem konservativen Gegenkandidaten Allessandri. Da keiner der Kandidaten die abolute Mehrheit erreicht hatte, lag die Wahl des chilenischen Präsidenten laut Verfassung beim Parlament. Da es in Chile eine lange Tradition hat, dass das Parlament sich für den Kandidaten mit der relativen Mehrheit entscheidet, wurde Allende nach Verhandlungen mit den Christdemokraten vom chilenischen Parlament zum Präsidenten gewählt. Im Gegenzug mußte er zehn Verfassungszusätzen zustimmen, die von den Christdemokraten gefordert wurden. Allende war der erste Präsident, der im Rahmen einer demokratischen Verfassung an die Macht kam und sich zu marxistischem Gedankengut bekannte. Kritik an der Einhaltung der Tradition, den Kandidaten mit der relativen Mehrheit zu wählen, kam unter anderem auch von der bundesdeutschen CDU. Der Botschafter der USA nannte die politischen Gegner Allendes "dämlich, schlecht organisiert und naiv". Präsidentschaft Die Reformpolitik brachte keine Verbesserungen für die Arbeiter, obwohl die Löhne erhöht wurden. Die Preise für die Miete und für wichtige Bedarfsmittel wurden eingefroren. Jedes Kind bekam täglich einen Liter Gratismilch, so dass die Kindersterblichkeitsrate sank. 1973 hatte Chile eine Arbeitslosenquote von nur 3,7 Prozent (8,8 Prozent bei Allendes Amtsantritt). Auf der anderen Seite stürzte Allendes Wirtschaftspolitik Chile in die schwerste Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Die Mittel zur Finanzierung der sozialen Wohltaten fehlten. Aus Angst vor Enteignung setzte eine Kapitalflucht ein. Da ein Teil der Wirtschaft verstaatlicht worden war, gingen die Privatinvestitionen aus Angst vor der Verstaatlichung zurück. Die Regierung druckte daraufhin neues Geld, und die Inflation erreichte über 300%. Die amerikanische Regierung verhängte ein Handelsembargo, das die Wirtschaft zusätzlich schädigen sollte. So kam es zu massiven Protesten im Lande und bei ausländischen Investoren, aber auch bei Lastwagenfahrern und Studenten. Diese wurden durch Allendes Gegner zusätzlich angeheizt. Ein Besuch Fidel Castros, der in Santiago de Chile eine revolutionäre Kampfrede hielt, verschärfte die Situation. 1972 rief Allende den Notstand aus.
Unter den Putschisten befand sich in führender Verantwortung auch Armeechef Augusto Pinochet, ein ehemaliger Vertrauter, der sich relativ überraschend auf die Seite der Putschisten schlug und zuvor als regierungstreu gegolten hatte. Der Präsidentenpalast, in dem sich Allende mit einigen wenigen seiner Getreuen veschanzt hatte, wurde unter Beschuss genommen. Salvador Allende nahm sich, nach Aussage seines Leibarztes, das Leben. Zuvor soll er gesagt haben: „Verdammt! Allende ergibt sich nicht!“
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